Mein Schulalltag

Die kanadische Schule unterscheidet sich im Allgemeinen in einigen Aspekten sehr von der deutschen. So ist beispielsweise das kanadische Notensystem anders als das deutsche, die Noten werden hier in Prozent und Buchstaben angegeben. Allgemein ist das Niveau niedriger, man lernt aber viel praxisorientierter. Natürlich unterscheiden sich die Schulen auch zwischen den kanadischen Provinzen und auch die Schwerpunkte sind von Schule zu Schule unterschiedlich. An der Esquimalt High School, auf die ich gehe, steht Toleranz im Vordergrund. Diese Woche war zum Beispiel Prideweek und es gab verschiedene Aktionen wie Konzerte zum Thema und eine Prideparade. Aber auch für den Sport und die Musicals ist die High School bekannt. Zudem findet der Unterricht hier in manchen Kursen jahrgangsübergreifend statt und man hat in der Regel pro Halbjahr jeden Tag die gleichen vier Fächer.

Welche Fächer ich habe und wie mein Schulalltag allgemein so aussieht, erzähle ich im Folgenden.

Morgens um 08:50 geht die Schule los.

Im A-Block habe ich Calculus (Mathe). Während des Unterrichts erklärt Mister Schneider, unser Calculuslehrer, die Regeln zur aktuellen Unit. Parallel arbeiten wir am Aufgabenheft dieser Unit weiter. Das ist sehr entspannend und macht wirklich Spaß.

Im B-Block habe ich Outdoor Education. Wir treffen uns immer im Gym und wenn das Wetter schlecht ist, bleiben wir auch dort und machen Sport. Ansonsten haben wir immer verschiedene Projekte. Bisher waren wir zum Beispiel Golfen, Ice Skaten, haben wichtige Dinge über das Wandern und über Pflanzen gelernt, waren in Parks unterwegs, haben die Umwelt von Müll befreit, draußen das Campingkochen geübt und mit einem Nachkommen der First Nations Pflanzen geschützt. Im Moment planen wir einen Campingtrip zum Goldstream Provincial Park. Outdoor Education kann ich jedem Austauschschüler nur ans Herz legen. Es ist die beste Möglichkeit, viel zu erleben, Freunde zu finden und die Gegend zu entdecken.

Nach dem B-Block ist Lunchbreak. Währenddessen gehen einige Schüler nach Esquimalt, um sich Mittagessen zu kaufen. Man kann aber auch in den Hallways, auf den Sportplätzen oder in der Cafeteria der Schule bleiben. Das Essen der Cafeteria wird in der Esquimalt High frisch von den Schülern der Kochkurse zubereitet. Ansonsten kann man die Mittagspause auch in der Bibliothek oder im Gym verbringen. Darüber hinaus gibt es für die Mittagspause auch ein paar Clubangebote.

Im C-Block habe ich dann Metalworking. Das war gerade am Anfang eine ganz neue Erfahrung, denn zuvor bin ich noch nie wirklich mit dem Handwerk in Berührung gekommen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Spaß machen würde, denn man macht hier echt coole Sachen. Zum Beispiel haben wir Löffel, C-Clamps und Boxen gemacht, Kleiderhaken aus Rohren und kleine Männchen gelötet, Ringe gebrannt, Schlüsselanhänger geschmiedet und geschweißt. Mittlerweile kenne ich mich im Metallshop gut aus, habe viele Erfahrungen gesammelt und die Metallarbeit ist eine kleine Leidenschaft geworden.

Im D-Block habe ich schließlich Active Living. Active Living ist praktisch Sport. Wir haben hier beispielsweise viel Volleyball, Basketball, Soccer, Rugby, Baseball, Spikeball, Dodgeball, Tennis, Pickleball und Ultimate Frisbee gespielt. Ab und zu sind wir auch im Kraftraum, gehen Schwimmen, spazieren oder in die Trampolinhalle.

Zusätzlich zu den anderen Blöcken haben wir Mittwochs noch den Focus-Block im Anschluss. Hier kann man wählen in welchen seiner Kurse man gehen möchte, um diesen zu vertiefen. Alternativ kann man auch in die Bücherei oder ins Gym gehen.

Freitag um 14:27, an den anderen Tagen um 15:16, endet dann die Schule (ich weiß, die Zeiten sind komisch, das sind sie zwischen den Blöcken auch). Außerschulisch gibt es an der Esquimalt High noch einige Clubangebote wie Volleyball, Choir, Töpfern, Track and Field, Rugby oder Rowing. Hausaufgaben bekommt man grundsätzlich eher weniger, aber wie viele man tatsächlich hat, hängt natürlich auch von den Kursen ab, die man belegt. Auch lernen muss man nicht so viel. Gerade als (deutscher) Austauschschüler merkt man, wie viel entspannter die Schule in Kanada ist. Deswegen nutzen einige Austauschschüler die Zeit, um bei der deutschen Schule am Ball zu bleiben.

Links:

Infos zu Esquimalt High auf https://esquimalt.sd61.bc.ca/, https://en.wikipedia.org/wiki/Esquimalt_High_School, https://www.facebook.com/EsquimaltHigh/ und https://twitter.com/esqhigh

weitere Kurse die die Esquimalt High anbietet auf https://esquimaltcourses.sd61.bc.ca/

weitere Schulen in Kanada findet ihr unter https://www.camps.de/high-school/kanada/regionen/